In Ljubljana beziehen wir unser Airbnb in einer ruhigen Seitenstraße direkt am Rande der Altstadt. Der perfekte Ausgangspunkt für Spaziergänge entlang der Ljubljanica und durch die Altstadt. Der erste Eindruck ist sehr positiv. Ljubljana ist eine sehr gemütliche Stadt mit vielen Kneipen und Restaurants, die sich auf beiden Seiten des Flussufers aneinander reihen. Traditionelle slowenische Küche mischt sich hier mit italienischen, österreichischen und Balkan Einflüssen. Nach dem ersten Stadtspaziergang haben wir die meisten Sehenswürdigkeiten gesehen, was uns aber nicht davon abhält, die nächsten zwei Tage ähnliche Spaziergänge durch die Altstadt zu unternehmen. Da es die Tage an die 34 Grad heiß ist, verbringen wir die größte Mittagshitze in unserem Häuschen und sind nur Vormittags und Spätnachmittags unterwegs.
Für unseren dritten Tag buchen wir uns einen Ausflug, denn wir wollen die Höhle von Postojna sehen. Teil der Tour und erste Stopp des Tages ist aber der Besuch des Predjama Castle, das im 12. Jahrhundert direkt in den Fels gebaut wurde. Unser Guide erklärt uns auf der Hinfahrt außerdem viel über die Landschaft und die Geschichte Sloweniens. So zum Beispiel, dass das Wort Karst und viele weitere Wörter in der Höhlenforschung slowenischen Ursprungs sind.
Danach geht es zur Postojna Höhle, die als eine der größten Tropfsteinhöhlen in Europa und einem der meistbesuchten Ziele Sloweniens gilt. Die Schlangen am Eingang scheinen das deutlich zu unterstreichen. Wir reihen uns in die Schlange für die deutsche Führung ein, die immerhin deutlich kleiner ist, als die für die Englische. Die ersten drei Kilometer in der Höhle geht es per Zug. Die einzige U-Bahn Sloweniens, wie unser Guide scherzt. Dann sind wir im Inneren der Höhle angekommen und bestaunen bei einem Rundgang die vielen Stalaktiten und Stalagmiten. Die Höhle wurde bereits 1883 elektrifiziert, um die Rußablagerungen von Kerzen zu vermeiden. Ein Tropfstein wächst nur etwa 1cm in 100 Jahren und so können wir uns nur annähernd vorstellen, wir alt manche der Meterhohen Stalagmiten sein müssen. Nach etwa einer Stunde ist unsere Führung vorbei und wir sind fast ein bisschen froh, die 10 Grad kalte Höhle wieder gegen die 30 Grad im Freien eintauschen zu können. Wenn auch nur für einen kurzen Augenblick.
Für den letzten Abend haben wir uns dann noch eine Bootsfahrt auf der Ljubljana aufgehoben. Nach nur wenigen Minuten auf dem Boot haben wir die Stadt hinter uns gelassen und fahren durch eine grüne Sumpflandschaft. Überhaupt ins Ljubljana eine sehr grüne Stadt. Nach unsere Bootstour nehmen wir die Seilbahn auf die Burg von Ljubljana und betrachteten die Stadt von oben.
Am nächsten Morgen nehmen wir den Bus nach Izola an der Küste. So zumindest ist der Plan. Als wir 10 Minuten vor Abfahrt des Busses an der Haltestelle ankommen, erwartet uns eine ziemlich lange Schlange. Es bleibt uns nichts anderes übrig als uns hinten anzustellen. Grob abgeschätzt könnte es knapp werden, dass all diese Leute in einen Bus passen. Und als der Bus dann kommt und sich die Schlange langsam vorwärts schiebt, sind noch etwa 10 Leute vor uns, da ist der Bus voll. Keine Chance. In 30 Minuten fährt der nächste Bus, sagt jemand. Nach 30 Minuten kommt dann auch ein Bus, doch das ist ein Direktbus nach Koper, der Nachbarstadt von Izola. In 30 Minuten kommt ein Bus nach Izola, heißt es dann. Also noch mal 30 Minuten warten in der Sonne. Als der nächste Bus dann auch nur nach Koper fährt, stiegen wir trotzdem ein. Irgendwie würden wir von Koper schon nach Izola kommen. Der Busfahrer schaut zwar etwas mürrisch auf unsere Tickets, doch lässt uns schließlich mitfahren. Die eigentliche Busfahrt ist dann recht entspannt und in Koper erwartet uns auch direkt ein Taxifahrer, der uns in 10 Minuten nach Izola brachte. Ziel erreicht.
Schnell eingecheckt im Hotel Marina und dann erst mal ans Meer. Izola liegt auf einer Landzunge (oder besser gesagt einer ehemaligen Insel, die mit dem Festland verbunden wurde) und an der Spitze befindet sich ein Park mit (fast ausgetrockneter) Rasenfläche, Promenade und einem kleinen Kiesstrand. Wirklich kühl ist das Wasser nicht, doch die Erfrischung tut trotzdem gut. Am Nachmittag schlendern wir dann durch das ehemalige Fischerdorf und finden ein schönes Restaurant zum Abendessen. Im Vergleich zu Piran, dem bekannteren Küstenstädtchen ein paar Kilometer weiter, geht es in Izola recht entspannt und gemütlich zu.
Piran wollten wir uns am nächsten Tag anschauen. Die Busfahrt dorthin dauert nur etwa 20 Minuten. Architektonisch betrachtet, sehen sich Piran und Izola ziemlich ähnlich und erinnern an einen italienischen Stil wie in Venedig. Kleine Gässchen, mittelalterliche Gebäude, Markplatz, Kirche. Kein Wunder, denn Venedig ist Luftlinie auch nur etwa 100km entfernt. Die slowenische Küste selbst ist nur 43 lang und von Pirat aus sieht man sowohl Kroatien als auch Italien zu beiden Seiten.
Nach einem kurzen Rundgang zieht es uns dann wieder nach Izola zurück. Piran ist schon deutlich touristischer und es gibt auch nicht so schöne Badeplätze in der Altstadt. Hier geht man direkt von der Promenade aus ins Wasser und liegt dann mit seinem Handtuch auf der Kaimauer. Zurück in Izola beziehen wir lieber wieder unser Plätzchen im Küstenpark. Am Abend ziehen dann Gewitter auf und statt Sonnenuntergang im Meer gibt es Blitz und Donner, wenig später Sturm und über Nacht dann Regen.
Am nächsten Morgen regnet es immer noch, doch da es unser letzter Morgen in Izola ist, hält uns das Wetter nicht davon ab, im Meer schwimmen zu gehen. Wir sind die einzigen dort. Umso schöner! Gegen Mittag trennen sich unsere Wege dann wieder. Für Martina ist die Zeit in Slowenien nach einer Woche schon wieder vorbei. Für mich geht es noch ein paar Tage im Osten des Landes weiter.
Über Ljubljana fahre ich weiter nach Maribor. Hier ist deutlich weniger los als im Westen des Landes. Die Innenstadt wirkt etwas verlassen, was aber vielleicht auch am Regenwetter liegt. Als am Abend dann die Sonne durch kommt, hat die Stadt schon etwas mehr Flair und gerade die neu angelegte Uferpromenade und die Altstadt gefallen mir gut.
Am nächsten Tag mache ich einen Ausflug ins 20 km entfernte Ptuj, die älteste Stadt Sloweniens. Die Stadt hat eine bewegte Geschichte, die vom römischen Reich, über Österreich-Ungarn, Jugoslawien, bis zum heutige Slowenien reicht. Ich schaue mir die Altstadt und die Burg an, und auch hier ist nicht sonderlich viel los.
Wieder zurück in Maribor mache ich am Abend noch einen Spaziergang über die Weinberge. Von dort habe ich einen tollen Blick in die Talsenke, in der Maribor liegt und lasse die Reise gedanklich noch einmal an mir vorbeiziehen. Knapp zwei Wochen habe ich dieses tolle Land bereist und bin mehr als überwältigt von der Vielfältigkeit, die Slowenien zu bieten hat. Über einzigartige Natur, tolle Städte, gutes Essen und eine herrliche Gastfreundschaft. Ich bin absolut begeistert und werde bestimmt irgendwann wieder kommen.