Sieben Tage sind wir mittlerweile mit unserem Camper unterwegs. Letzten Freitag haben Anja, Aglaja und ich unseren Endeavour Camper bei Apollo in Perth abgeholt. Er hat schon über 300.000 km auf dem Buckel, das sieht man ihm an manchen Ecken auch an. Ansonsten hat er uns bisher aber zuverlässig überall dort hingebracht, wo wir hinwollten.
Nachdem die Formalitäten bei Apollo geklärt sind, wir ein kurzes Einführungsvideo geschaut haben und die Schlüssel in den Händen halten, machen wir erst einmal Großeinkauf. Für die nächsten Tage sind wir also versorgt. Dann geht es auf dem Indian Ocean Drive Richtung Norden. Erster Stopp ist der Yanchep Nationalpark. Auf einem kurzen Spaziergang sehen wir im lichten Eukalyptus-Wald Koalas und Kangaroos. Sie beachten uns nicht weiter, denn sie sind sehr damit beschäftigt, ihren Mittagsschlag zu halten. Gut für uns, denn dann haben wir ausreichend Zeit, um sie zu beobachten und Fotos zu machen.
Da es ziemlich früh dunkel wird, suchen wir bald eine Campsite für die Nacht auf. Am nächsten Morgen werden wir von Sonnenstrahlen im Gesicht geweckt. Wieder auf der Straße steuern wir die Lancelin Sand Dunes an. Wir gehören zu den wenigen Besuchern, die nicht ein Sandbord oder Quad ausleihen und damit die Dünen rauf und runterbrettern. Wir erklimmen die Dünen lieber zu Fuß und genießen die Aussicht auf den Indischen Ozean und ins Landesinnere. Als nächstes stehen die Pinnacles auf dem Plan. Auf einem kurzen Spaziergang durchwandern wir die Sandwüste mit Sandstein-Überbleibseln, die wie übergroße Nadeln im Boden stecken.
Doch das Highlight des Tages ist eindeutig die heutige Campsite. Gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang über dem Indischen Ozean kommen wir dort an. In einem kräftigen Orange-Ton färbt sich der Himmel über dem Meer. Und mitten im Nichts, dauert es nach dem Sonnenuntergang nicht lange, bis die ersten Sterne zu sehen sind. Es werden immer mehr, bis irgendwann sogar die Milchstraße zu erkennen ist. Staunend stehen wir da, bewundern den Nachthimmel und zählen Sternschnuppen.
Habt ihr schon einmal vom Fürstentum von Hutt River gehört? Ich kannte es vorher nicht, doch da es mehr oder weniger auf unserer Route liegt, fahren wir dort vorbei. Vor 49 Jahren gründete der Landwirt Leonard Casley auf seinem Stück Land einen eigenen Staat, inklusive eigener Flagge und Nationalhymne. Prinz Leonard ist im Februar diesen Jahres gestorben und nun ist sein Sohn Staatsoberhaupt. Er ist es auch, der uns nach einer einstündigen Fahrt über Schotterpisten empfängt und uns ein Tagesvisum in den Pass stempelt. Wir schauen uns etwas um, besuchen das kleine Museum und die Kapelle, doch sonderlich viel bietet das Land nicht. Es ist eben doch nur ein Stück Land mitten im Westen von Australien. Nächster Stopp ist Geraldton, die größte Stadt zwischen Perth im Süden und Exmouth im Norden der Westküste. Und trotzdem hat auch Geraldton ‚nur‘ 40.000 Einwohner. Wir bleiben für eine Nacht, nutzen die Gelegenheit, um Tank und Kühlschrank zu füllen und fahren dann weiter zum Kalbarri National Park. Hier hat der Murchison River eine tiefe Schlucht in das Gestein gegraben, die wir von verschiedenen Lookouts bewundern. Besonders beliebt ist das Nature‘s Window, sozusagen ein natürliches Loch im Fels, das Vielen als Fotomotiv dient. Auch wir machen für ein Foto dort Halt, doch viel spannender finden wir den Loop Walk, eine ca. dreistündige Wanderung, die einer Flussbiegung, mal hoch oben entlang der Kante, dann unten direkt am Flussufer, folgt.
Die zwei Tage im Nationalpark haben uns super gut gefallen, doch jetzt zieht es uns wieder ans Meer. Ca. 200 km weiter erreichen wir die Shark Bay, ebenfalls Pflichtprogramm für alle Westaustralien-Reisenden. Dazu zählt unter anderem der Shell Beach, der wie der Name vermuten lässt, nur aus Muscheln besteht.
Ein weiteres Highlight für Viele ist das Resort Monkey Mia, denn hier lassen sich Delfine hautnah beobachten. Um die Tiere anzulocken werden sie seit Jahren am Strand angefüttert, sodass manche Tiere zwischenzeitlich verlernt haben, selbst zu jagen. Jetzt ist die Futtermenge pro Delfin zwar beschränkt, doch trotzdem wollen wir die Methode nicht unterstützen und lassen Monkey Mia aus. Wir hoffen lieber darauf, am Ningaloo Reef wilde Delfine zu sehen, denn das steht in den nächsten Tagen an.
Wir ihr seht, haben wir bereits viel erlebt in der ersten Woche auf Roadtrip. Wir sind gespannt, was in den nächsten Wochen noch folgen wird.
Viele liebe Grüße aus Australien, gerade aus der Kleinstadt Carnarvon.
Hi Paulina, tolle Berichte und super Bilder. Da kommt Fernweh auf, vor allem in einem verregneten Neureut.
Viele tolle Eindrücke noch und
Grüße Marcel