Puerto Varas und Isla Chiloé

Chile | 24. März 2025

Von Puerto Natales fliege ich zum Flughafen Puerto Montt, nehme dann jedoch nicht den Bus in die Stadt, wie die meisten, sondern einen Shuttle in die kleinere Nachbarstadt Puerto Varas. Dort angekommen bleibt noch Zeit für einen kurzen Stadtspaziergang. Puerto Varas liegt direkt am Lago Llanquihue, dem zweitgrößten See in Chile, und bietet Ausblick auf die beiden Vulkane Osorno und Calbuco. Die Stadt selbst ist recht überschaubar und stark von deutschen Einwanderern geprägt. Überall gibt es Kuchen (tatsächlich so geschrieben) und Geschäfte tragen deutsche Namen. Heute ist Folklore-Abend und am zentralen Platz treten verschiedene Folklore-Gruppen auf, unter anderem aus Nueva Braunau, der Nachbarstadt von Puerto Varas. Ich schaue eine Weile zu, dann bekomme ich Hunger und finde noch eine kleine Pizzeria – italienisch können sie also auch.

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Am nächsten Morgen mache ich einen Ausflug in den Petrohué-Nationalpark. Online habe ich gelesen, von wo der Bus dorthin abfährt. Einen Zeitplan habe ich aber nicht gefunden. Also mache ich mich gegen 10:30 Uhr auf den Weg zur angeblichen Haltestelle. Kurze Zeit später kommt ein Bus, auf dem Petrohue als Ziel steht. Ich steige ein. Der Busfahrer macht erst noch Pause. Um 11 geht es dann los. Die Fahrt ist sehr schön, denn sie geht größtenteils direkt am Ufer des Sees entlang. Nach 45 min erreichen wir den Nationalpark. Dort steigen die meisten aus. So auch ich. Der Nationalpark selbst ist recht klein und hat nur drei kleinere Trails, die zu Aussichtsplattformen führen. Zuerst mache ich mich auf den Weg zum Wasserfall, das sind nur wenige hundert Meter. Das Wasser hat sich hier einen Weg durch das Lavagestein gegraben. Mit dem Vulkan im Hintergrund gibt das ein wirklich tolles und eindrucksvolles Bild ab. Dann folge ich dem zweiten Trail, der als Rundweg am Fluss entlang und durch den Wald wieder zurückführt. Anschließend bleibt mir noch der dritte Trail, ein etwa 1km langer Rundweg durch den Wald. Im Vergleich zu den anderen Trails ist hier kaum etwas los. Ich begegne nur einer anderen Person. Mehr gibt es im Nationalpark nicht zu sehen. Man kann noch Wanderungen auf den Vulkan machen, doch die starten von woanders. Außerdem sind wir die letzten Tage genug gewandert. Also mache ich mich auf den Rückweg. Nachdem ich wieder am Parkplatz bin, stelle ich mich an die Straße und warte auf den Bus. Der kommt auch bald und bringt mich zurück nach Puerto Varas. Busfahren in Chile funktioniert!

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Am Nachmittag starte ich daher gleich in mein nächstes Busabenteuer. Zunächst geht es mit einem der kleinen Stadtbusse nach Puerto Montt, dann mit dem Fernbus auf die Isla Chiloé (oder richtig: die Isla Grande des Chiloé-Archipels, denn hier gibt es mehrere Inseln, doch alle sagen zur Hauptinsel nur Isla Chiloé). Die Busse sind sehr komfortabel und neben dem Flugzeug das Hauptverkehrsmittel, um längere Strecken in Chile zu überbrücken (Zugverbindungen gibt es nämlich nur begrenzt). Das System muss ich allerdings erst noch verstehen. Nachdem ich beim Busfahrer meine Fahrkarte vorzeige und er mich auf der Liste abhakt, gebe ich meinen Rucksack beim Bus-Schaffner ab, der ihn entsprechend meines Ziels im Gepäckfach verstaut. Ich muss meine Sitznummer nennen und bekomme im Gegenzug eine Quittung vom Gepäckanhänger. Nachdem ich dann meinen Sitz gefunden habe und wir losgefahren sind, kommt der Schaffner nochmal durch und fragt erneut nach dem Ziel, meiner Passnummer und der Nummer der Gepäckquittung. Er notiert alles auf seiner Liste. Dann ist er zufrieden und zieht weiter. So funktioniert das also. Die restliche Fahrt, inklusive der Fährüberfahrt, ist dann sehr entspannt.

Autos und Busse auf einem offenen Fahrzeugdeck auf eine Fähre.
Auf der Fähre nach Isla Chiloé.

Die nächsten Tage verbringe ich in und um Castro, an der Ostseite der Insel. Castro selbst habe ich am ersten Vormittag schon erlaufen: Hafen, Kunsthandwerkermarkt, Palafitos (das sind auf Stelzen gebaute Fischerhäuser, die heute überwiegend Restaurants und Hotels beherbergen). Daher mache ich mich am Nachmittag auf den Weg nach Quemchi. Das geht ganz einfach mit dem Bus, hat mir die Besitzerin meines Hostels erklärt. Also marschiere ich zum Busbahnhof von Castro und warte auf den Bus mit dem Schild „Quemchi“. Der kommt auch bald. Im Bus hängen Preislisten für verschiedene Routen, doch die Schrift ist so klein, dass man sie nur lesen kann, wenn man direkt davorsteht. So ganz verstehe ich auch nicht immer, was mir die Busfahrer entgegenmurmeln, wenn ich sie nach dem Preis frage. Also halte ich ihnen auf gut Glück einen Schein entgegen und hoffe, dass sie mir was Passendes rausgeben. Das klappt auch meistens. Einmal wird mir sogar etwas vom Preis erlassen, da der Schein anscheinend zu wenig war. Bezahlt wird übrigens erst beim Aussteigen. Und ein- und aussteigen kann man jederzeit, nicht nur an Bushaltestellen. Dafür muss man dem Busfahrer nur ein Zeichen geben. Und mann muss natürlich die Route und grobe Abfahrtszeiten der Busse kennen. Da ich das nicht tue, daher halte ich mich fürs Erste doch lieber an die Bushaltestellen.

Eine Stunde dauert die Fahrt nach Quemchi. Dort gibt es nicht viel. Ich laufe die Promenade einmal in die eine, dann in die andere Richtung ab. Ich finde ein kleines Café und nehme Kaffee und Kuchen. Ich bin die einzige Kundin dort, die nicht zum Familien- oder Freundeskreis zählt. Der Kuchen ist mittelprächtig, aber die Aussicht auf kleine Fischerboote in der Bucht ist schön. Schneller als gedacht verlasse ich Quemchi wieder und mache mich zu Fuß auf den Weg zur Isla Aucur. Die kleine Insel ist bekannt für die lange Holzbrücke, die zu ihr führt, und die kleine Holzkirche auf der Insel. Die Insel ist ganz schön, doch auch hier brauche ich nicht viel Zeit. Also laufe ich wieder zurück zur Hauptstraße und nehme von dort den Bus zurück nach Castro.

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An einem anderen Tag nehme ich mir weitere Ortschaften auf der Insel vor. Andere Reisende im Hostel haben mir von der Tour erzählt, die zu einigen der zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörenden Holzkirchen führt. Wieder mit dem Bus geht es zunächst auf die Nachbarinsel Isla Quinchao. Die kurze Fährüberfahrt ist im Busticket inbegriffen. Erster Stopp ist Achao. Von nun an ist das Programm immer gleich: Fischmarkt, Kunsthandwerkermarkt, Holzkirche, kleines Café, dann zurück zum Busbahnhof. Weiter nach Curaco de Vélez. Kunsthandwerkermarkt, Holzkirche, Bohlenweg am Wasser entlang. Zurück zum Busbahnhof und weiter nach Dalcahue, nun wieder auf der Hauptinsel. Auch hier: Kirche, Fischmarkt, Kunsthandwerkermarkt, dazu ein Mittagessen in einem Palafito (sehr leckerer Lachs) und ein lokales Museum. Dalcahue bietet ein paar mehr kleine Läden und Cafés, doch viel Zeit braucht man auch hier nicht. Doch insgesamt hat mir der Ausflug gut gefallen. Anschließend fahre ich wieder zurück nach Castro.

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Nachdem die ich kulturelle Seite von Chiloé also abgehakt habe, steht für die nächsten Tage wieder Natur an. Ich möchte in den Chiloé-Nationalpark.

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