Regen, Gipfel und Polarlichter im Sarek Nationalpark

Schweden , 11. September 2023

Von Aktse aus geht es steil bergauf, zunächst durch Birkenwald, doch ziemlich schnell erreichen wir die Baumgrenze. Wir können über den Laitaure blicken und sehen auf der anderen Seite die kleine Bucht, in der wir die Nacht verbracht haben. Nach etwas mehr als einem Kilometer erreichen wir den Abzweig zum Skierffe. Nun verlassen wir den Kungsleden und folgen dem Weg am Berghang. Der Weg ist matschig, stellenweise sumpfig. Dazu ziehen Wolken auf und die ersten Regentropfen kündigen die nahende Regenfront an. Wir wandern weiter. Wir können die ersten Blicke auf das Rapa-Tal erhaschen und vor uns thront Skierffe, das geplante Ziel des heutigen Tages. Wir wägen ab, wie weit wir gehen wollen, denn wir wissen, dass wir am nächsten Tag den gleichen Weg wieder zurück müssen. Dazu wird es zunehmend schwieriger Wasserquellen zu finden. Als wir eine einigermaßen flache Stelle erreichen, beschließen wir, unsere Zelte aufzustellen, unsere Rucksäcke im Trockenen zu lagern, und ohne großes Gepäck weiterzugehen. Gerade sind die letzten Zeltschnüre gespannt, da hüllt uns die Regenfront ein. Die Aussicht ist mit einem Mal verschwunden und ein konstanter Regen setzt ein. Wir verschieben die Wanderung auf später, verkriechen uns ins Zelt und machen erst einmal Mittagessen. Dann etwas später Kaffee. Spielen Karten. Es regnet immer noch. Lustigerweise haben wir hier Netz, doch der Wetterbericht lässt nichts Gutes vermuten: Regen bis zum nächsten Morgen. Also verschieben wir die Wanderung zum Skierffe auf den nächsten Tag und hoffen, dass der Wetterbericht recht behält. Den Rest des Tages verbringen wir bei Tee und Keksen im Zelt, abgesehen von einer kurzen Mission zu einer nahegelegenen Wasserquelle, um unsere Flaschen aufzufüllen. 

Düstere Aussichten.

Um sieben wache ich von leichtem Regentropfen auf dem Zelt auf. Der Regen wird weniger. Gerade denke ich, es hat aufgehört, doch bevor ich Zeit habe, um aus dem Zelt zu kriechen fängt es schon wieder an. Eine Stunden drücken wir uns noch im Zelt rum, dann hat der Regen ein Ende. Wir machen Frühstück, misstrauisch beäugt von Rentieren, die in der Nähe grasen. 

Dann machen wir uns endlich auf den Weg zu Skierffe. Etwa 3km geht es noch bergauf, das letzte Stück ziemlich steil, dann stehen wir auf einmal an der Felskante. 500m unter uns liegt das Rapa-Tal. Uns weht ein frischer Wind um die Nase, doch glücklicherweise sind die tiefhängenden Wolken mittlerweile verzogen und es eröffnet sich uns ein weiter Blick ins Tal und über das Flussdelta. Die Aussicht ist atemberaubend. Das verzweigte Flussdelta zieht wilde Spuren in die Landschaft und der Berg Nammasj sitzt wie ein Klotz mitten im Tal. Einige wenige andere Wanderer sind mit uns dort oben, doch treten bald den Rückweg an und wir haben die Aussicht kurz für uns alleine, bevor es uns auch zu kalt und windig wird und wir den Rückweg antreten. 

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Es geht den gleichen Weg zurück bis zu unseren Zelten. Die sind mittlerweile getrocknet und wir packen alles zusammen. Ein paar hundert Meter folgen wir dem Weg, den wir gestern gekommen sind, dann biegen wir nach halblinks ab. Zwar gibt es hier keinen Weg, doch über niederes Gras und einige Felsen kommen wir trotzdem gut voran. Wir gehen schnurstracks geradeaus bis wir wieder auf den Kungsleden stoßen. Bevor wir dem Kungsleden weiter folgen, machen wir noch einen kurzen Abstecher auf den Berg Mártevárásj. Von dort haben wir einen weiten Ausblick ins Tal und den See Sitojaure, wo gerade das Boot das Südufer ansteuert. Das erinnert uns daran, dass wir für den nächsten Tag wieder einen Bootstransfer vorbuchen müssen. Zum Glück haben wir auf dem Berg Handyempfang und können uns für den nächsten Morgen telefonisch anmelden. Um viertel nach acht ist Abfahrt, also planen wir, wie schon beim letzten Mal, am Bootsanleger zu übernachten. 

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Mit unserem Tagesziel vor Augen geht es den Hang hinab, teilweise ziemlich steil, und hinein in einen lichten, sumpfigen Wald. Auf einmal schlägt uns wie eine Wand die feuchte und kalte Seeluft entgegen und kündigt das nahende Ufer an. Vor Sonnenuntergang bleibt noch Zeit für eine kurze Abkühlung im See, dann kochen wir unser Abendessen und machen uns eine wohltuende heiße Schokolade. Doch auf einmal ist die Schokolade vergessen. Wir blicken nach oben. Über uns tanzen wie wild die Polarlichter. Es hört gar nicht mehr auf, hier und da leuchtet es in sattem Grün. Dazwischen funkeln die Sterne. Mit diesen Eindrücken eines ereignisreichen Tages legen wir uns schlafen. 

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