Seen und Täler entlang des Kungsleden

Schweden , 13. September 2023

Morgenstimmung am Sitojaure.

Mit Sonnenaufgang kriechen wir aus dem Zelt. Es ist ziemlich frisch und Frost liegt über der Landschaft. Nebel hängt über dem See und das Wasser ist spiegelglatt. Die Sonne scheint uns ins Gesicht und hüllt alles in ein unwirkliches Licht. Wir packen alles zusammen und warten auf den Bootstransfer. Einige andere Wanderer warten mit uns am Anleger. So ist das Boot recht gut gefüllt, doch wir finden alle Platz und es geht auf die andere Seeseite. Dort wird gezahlt, in bar oder per Swish. Die anderen Wanderer gehen gleich weiter, doch wir machen an der Sitojaure Fjällstuga erst einmal Rast und machen uns ein Frühstück mit frisch gepflückten Beeren. 

Sitojaure Fjällstation

Dann wandern auch wir weiter. Zunächst ein Stück bergauf, dann durch ein weites Trogtal ziemlich eben mit einigen Senken. Es geht geradewegs Richtung Norden mit einem frischen Nordwind, der uns entgegen pfeift. Für die Mittagspause suchen wir uns einen Fels, hinter dem wir – wenig erfolgreich – Schutz suchen. Doch die heiße Pilzsuppe und als Nachtisch eine Beerensuppe, die wir in Aktse gekauft haben, wärmen uns wieder auf. Dann geht es weiter. Auf einmal bricht das Tal neben uns auf und ein Kanyon breitet sich neben uns aus. Steile Felswände umrahmen eine dichte Vegetationszone um einen kleinen Fluss. Es sieht fast aus wie eine Oase im sonst ziemlich kahlen Tal. Oberhalb der Kanyonkante geht es noch ein Stück weiter, dann erreichen wir die Autsujvagge Rasthütte. Etwas unterhalb der Hütte schlagen wir unsere Zelte auf. Mit noch einigen Stunden Tageslicht vor uns, beschließen wir, auf Erkundungstour zu gehen. Wir machen uns an den Anstieg des Hangs hinter der Rasthütte. Mit jedem Meter denken wir, dass wir bald den Gipfel erreicht haben, doch es geht immer weiter nach oben. Mit knapp über 1000m erreichen wir dann aber doch den Njalásjbákte. Rings um uns herum blicken wir auf eine kahle Gebirgslandschaft und können bis zum Sitojaure blicken, wo wir am Morgen gestartet sind.  

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Fürs Abendessen ziehen wir uns in die Rasthütte zurück. Dort ist es zwar nur wenig wärmer aber wenigstens windgeschützt. Es ist das letzte Abendessen unserer Tour, doch unser Snackvorrat gibt noch einiges her. Als wir zurück ins Zelt gehen, sehen wir noch mal ganz schwach die Nordlichter über uns tanzen.  

Am letzten Morgen stehe ich noch einmal früh auf und genieße die Ruhe, die uns umgibt. Ich suche mir ein Plätzchen nahe des Kanyons und warte bis die Sonne über den Berghang emporsteigt. Es war die kälteste Nacht unserer Tour und die höheren Berggipfel des Stora Sjöfallets Nationalparks in weiter Ferne sind leicht mit Schnee bedeckt. 

Beerenfrühstück.

Wir genießen unser letztes Frühstück am Fluss und machen uns dann auf die letzte Etappe. Etwa 8km liegen vor uns. Das Tal öffnet sich und wir blicken bald auf den See Langas. Auf der anderen Seite entdecken wir eine Straße und eine Stromtrasse – die ersten Zeichen von Zivilisation. Dann geht es steil bergab durch einen Birkenwald und wenig später erreichen wir die Saltoluokta Fjällstation. Sie zählt, neben Abisko, zu einer der größeren Anlagen. Im Haupthaus gibt es einen kleinen Laden und wir gönnen uns erst einmal ein Eis. Anderer Wanderer sitzen im Kaminzimmer und löffeln die heiße Suppe des Mittagsbüffets, doch uns zieht es auch bei nur sieben Grad wieder nach draußen und wir schlecken unser Eis lieber mit Aussicht. 

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Es gibt noch ein Mittagessen mit den letzten Resten, dann geht es per Boot auf die andere Seeseite. Wir lassen den Kungsleden hinter uns. Am Bootsanleger wartet schon ein Bus, der uns in eineinhalb Stunden nach Gällivare bringt. Dort haben wir drei Stunden Wartezeit, dann geht es per Zug wieder zurück nach Stockholm. Zum Abschluss sehen wir aus dem Zug noch einmal Nordlichter. Die Nacht ist entspannt und genau sieben Tage nach Abfahrt erreichen wir wieder Stockholm. 

Die Rückfahrt auf der MS Langas

Eine wundervolle Woche geht zu Ende. Die Etappe des Kungsleden bietet atemberaubende und abwechslungsreiche Landschaften und in ihren Herbstfarben hat die ohnehin schon sehr beeindruckende Natur einen ganz besonderen Reiz. Bis auf einen Tag Regen hatte wir ziemlich Glück mit dem Wetter – angefangen von T-Shirt-Wetter bis Frost in den Nächten und Schnee in den höheren Lagen am letzten Tag. 

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