Slowenien stand schon länger auf meiner Liste. Und spätestens nach einer kurzen Bildersuche im Netz ist es auch schnell ziemlich weit nach oben gerückt. Im Juli 2024 war es dann endlich so weit.
Die Anreise aus Stockholm per Zug wollte gut geplant sein und klappt dann erstaunlicherweise auch ohne größere Probleme. Zunächst geht es mit dem Nachtzug von Stockholm nach Hamburg. Als mich die Schaffnerin in meinem Sechserabteil begrüßt, teilt sie mir freudig mit, dass ich heute die einzige im Abteil sei. Höchst ungewöhnlich auf dieser Strecke, die sonst immer restlos ausgebucht ist. Aber mich freut es und so mache ich es mir erst mal bequem und breitete mich aus. Die Nacht verläuft ruhig und morgens um sieben steige ich in Hamburg aus dem Zug. Ich habe zwei Stunden Zeit bis zu meinem nächsten Anschluss (wohlwissend mit extra viel Umstiegszeit geplant). Dann geht es weiter nach München und nach kurzer Wartezeit dann das letzte Stück nach Salzburg. Hier würde ich eine Nacht verbringen. Nach ziemlich genau 24 Stunden unterwegs, tut die Dusche und das Bett im Hotel unglaublich gut. Ich raffe mich dann aber doch nochmal auf für einen Stadtspaziergang und ein Abendessen.
Am nächsten Tag gibt es noch ein Frühstück mit Blick auf die Hohensalzburg und dann geht es knapp drei Stunden durch die Alpen bis nach Villach. Die nur neun Minuten Umstiegszeit machten mich zwar etwas nervös doch letztendlich klappt alles ganz problemlos und ich sitze bald in meinem Regionalzug nach Lesce-Bled.
Dort angekommen und so kurz vor meinem Ziel scheitere ich dann aber direkt am Bussystem in Slowenien, wie einige andere Reisende auch. Schon während meiner Reiseplanung zuhause war ich mehrmals an dem Busfahrplan verzweifelt, da es weder einen Liniennetzplan noch Busnummern gibt und die Suchfunktion keine Verbindungen ausspuckt. Das löse ich dann einfach vor Ort, dachte ich dann. Und hier stehe ich also nun und will nach Bled Mlino. Die Busse nach Bled fahren von der anderen Seite der Straße ab, sagt uns dann ein mürrischer Busfahrer. Immerhin etwas. An der anderen Bushaltestelle finde ich dann auch endlich einen Busfahrplan mit Abfahrtszeiten. In 10 Minuten soll der nächste Bus kommen. Nach 15 Minuten kommt dann auch ein Bus, der fährt zwar nach Bled, dem Hauptort an wohl bekanntesten See Sloweniens, doch nach Bled Mlino, dem Ortsteil wo mein Hotel liegt, fährt er nicht. Immerhin ein Stück voran, denke ich mir und steige trotzdem ein. Und weil mir das Ganze nach der ersten Busfahrt schon zu viel wird (zugegebenermaßen die erste Busfahrt nach einer mittlerweile fast 48 stündigen Anreise), gehe ich die letzten zwei Kilometer zu Fuß. Der Weg führt direkt am See entlang und so bekomme ich direkt die besten Aussichten von Bleder See noch bevor ich überhaupt richtig angekommen bin.
Dann erreiche ich endlich das Garden Village, eine liebevoll hergerichtete Eco-Lodge mit Schwimmteich, Glamping Zelten, und Baumhäusern. Die Unterkunft liegt nicht direkt am See, sondern etwa 300m vom See entfernt in ein kleines Tal gebettet und ich beziehe mein Pier Tent No. 8 direkt an einem kleinen Bach. Mit knapp 30 Grad muss ich nicht lange überlegen, was ich als erstes machen will: ein Abkühlung im See muss her. Es gibt offiziell nur eine Handvoll Plätze am See, wo man schwimmen gehen darf (obwohl die vielen Touristen die überall aufgestellten Badeverbotsschilder und Absperrungen geflissentlich ignorieren und auch dort ins Wasser gehen, wo die Uferzone geschützt und geschont werden soll). Direkt in Bled Mlino gibt es allerdings eine offizielle Badestelle und hierhin führt mich mein Weg. Ein Bad im türkisblauen Wasser tut unglaublich gut. Dann gibt es noch ein Abendessen, bevor ich mich entscheide einen Abendspaziergang zu machen.
Ich hatte auf der Karte mehrere Aussichtspunkte gesehen, nicht weit von meinem Hotel entfernt. Zunächst führt mich der Weg direkt am Seeufer entlang. Dann geht es nach oben – steil nach oben. Nach etwa 20 Minuten erreiche ich den ersten Aussichtspunkt. Unter mir liegt der See, eingebettet in sanfte Bergketten. Von hier oben betrachtet sieht alles sehr ruhig und friedvoll aus. Nichts zu sehen und hören von den Massen an Menschen, die sich um den See tummeln. Nur einige vereinzelte andere Touristen hat es hierher verschlagen.
Einen kleinen Abstecher mache ich noch auf die andere Seite des Hügels. Eine einzelne Bank steht hier, auf die gerade die letzten Sonnenstrahlen des Tages scheinen bevor sie hinter dem gegenüberliegenden Berg verschwindet. Ich setzte mich für einen Augenblick und genieße den Blick ins Tal. Als die Sonne weg ist, mache ich mich auf den Rückweg, ich will zurück sein bevor es richtig dunkel wird. Einen kurzen Abstecher zu einem weiteren Aussichtspunkt mache ich dann aber doch noch. Es ist der niedrigste und am einfachsten zu erreichende View Point und dementsprechend auch höher frequentiert. Kein Wunder bei dieser Aussicht. In der Ferne suche ich nach meinem Ziel für den nächsten Tag. Irgendwo dort hinter der Hügelkette musste sie liegen: die Vintgar Klamm.
Ich wache früh auf und nach einem tollen Frühstück im Garden Village starte ich meine Wanderung. Zunächst geht es direkt am See entlang und obwohl es noch früh am Tag ist, heizt die Sonne schon ordentlich. Nach etwa zwei Kilometern lasse ich den See hinter mir und schlängele ich mich durch die Ortschaften im Hinterland. Es geht stetig bergauf bis ich nach etwa sechs Kilometern mein Ziel den Eingang zur Klamm erreiche. Nach und nach rollen die Shuttlebusse an und der Parkplatz füllt sich. Zwar wusste ich, dass die Klamm ein beliebtest Ziel war, doch leider hatte ich nicht so weit vorausgeplant und mir ein Eintrittsticket online gekauft. Damit hätte ich eine gesicherte Eintrittszeit gehabt. Der nächste verfügbare Eintrittsslot vor Ort ist erst in eineinhalb Stunden. Also heißt es erst einmal warten.
Am Eingang der Klamm bekommt jeder Besucher einen Helm, dann geht es mal links mal rechts auf Holzwegen durch die Schlucht. Ein paar Meter unter mir braust der Radovna Fluss. Die Klamm ist sehr vielfältig, mal ragen steile Felswände empor, mal öffnet sich die Schlucht in ein breiteres Tal. Es ist feucht und angenehm kühl. Man spürt direkt die kältere Luft, die um die Stromschnellen entsteht. Ich bleibe immer wieder stehen, um meine Umgebung zu beobachten. Nach 1,6km erreiche ich die Šum Wasserfälle. Hier endet der Weg durch die Klamm und es gibt es zwei verschiedene Fußwege zurück zum Eingangspunkt. Doch dort will ich gar nicht hin zurück und so setze ich lieber meine Wanderung fort und lasse die Menschenmassen bald hinter mir. Nach einem kurzen Anstieg erreiche ich eine Alm und gönne mir erst einmal ein Mittagessen. Dann geht es bergab und durch die Mittagshitze zurück nach Bled. Nach insgesamt 16km beende ich meine Tour mit einem erfrischenden Bad im See.
Mehr Infos zu meinen Touren gibt’s auf Komoot: