Wandern im Chiloé-Nationalpark

Chile | 26. März 2025

Für die nächsten Tage habe ich mir einen Ausflug in den Chiloé-Nationalpark vorgenommen. Online habe ich von einer schönen Wanderung mit Übernachtungsmöglichkeit am Cole-Cole-Strand gelesen. Das möchte ich mir ansehen. Sonderlich viel Information habe ich online dazu allerdings nicht gefunden. Doch die Besitzerin meines Hostels stimmt begeistert zu, als ich ihr von meinen Plänen erzähle. Ich packe Zelt, Schlafsack, Proviant und ausreichend Wasser ein und fahre mit dem Bus zum Eingang des Nationalparks. Anders als gedacht geht der Weg gar nicht im Nationalpark los, sondern geht größtenteils über allgemeinen Grund. Erst ganz gegen Ende betrete ich eigentliches Nationalparkgebiet. Mit mir sind noch zwei andere Wanderer im Bus, die die gleiche Tour vorhaben, und die Nationalparkwärterin erklärt uns die Route.

Der Eingang in den Chiloé-Nationalpark.

Zunächst geht es 5km an der Straße entlang. Die Strecke hätte man auch noch mit dem Bus machen können, doch ich bin froh, zu laufen.  Die Straße ist nicht viel befahren und führt an ein paar Häusern und Höfen vorbei. Nach 2,5km hört der Asphalt auf und es geht als Schotterstraße weiter. Nach weiteren 2,5km erreiche ich den Strand. Er scheint endlos lang zu sein und ebenso breit. Der Pazifik tost in der Ferne. Mit etwas Abstand ein schöner Anblick, bei genauerem Hinsehen erkenne ich jedoch den Müll, der den Strand zu erdrücken scheint. Fischernetze, Plastikflaschen, Baumaterialien und weiterer Müll sammeln sich von der Strömung getrieben am Strand an. Dazwischen viele tote Quallen.

Einmal kommen mir andere Wanderer entgegen, ansonsten habe ich den Strand für mich alleine. Nach 5km am Strand halte ich mich rechts und finde eine Fußgängerbrücke, die über einen kleinen Strom führt. Das Wasser ist dunkel und die windstille Oberfläche bietet interessante Spiegelungen von Totholz, das aus dem Wasser ragt.

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Über einen kleinen Hügel geht es an den nächsten Strand. Er ist deutlich kleiner. Auch hier halte ich mich gegen Ende des Strands rechts und finde eine kleine Brücke, die ins Hinterland führt. Ich laufe an einigen Häusern vorbei, doch Menschen sehe ich keine. Erst am vorletzten Haus steht ein Mann vor der Tür und spricht mich an. Hier muss ich die Weg- und Übernachtungsgebühr zahlen und mich, wie so oft in Chile, in die Gästeliste eintragen. 3000 Pesos kostet das Ganze, umgerechnet ca. 3 Euro. Die zahle ich natürlich gerne, dennoch frage ich mich, wie der Mann wusste, dass ich komme, oder ob er den ganzen Tag vor dem Haus steht. Außer mir stehen bisher nur die beiden anderen Wanderer aus dem Bus in der Liste.

Das Wärterhäuschen. Hier muss man sich anmelden und die Gebühr bezahlen.

Dann laufe ich weiter und stehe bald vor einem weiteren Hügel. Und der hat es in sich. Unglaublich steil und in der prallen Sonne geht es nach oben. Mehrere Aussichtspunkte reihen sich entlang des Weges und bald kann ich auf der anderen Seite auch das Ziel des Tages, den Cole-Cole-Strand, entdecken. Ziemlich friedlich liegt er dort. Der Abstieg geht dann recht schnell, nur einen provisorischen Zaun muss ich noch überqueren, der, wie ich vermute, die Schafe einzäunt.

Ich laufe noch ein Stück am Strand entlang. Das ehemalige Wärterhäuschen, das die Nationalparkgrenze markiert, sieht sehr zerfallen aus. Von Menschen keine Spur, nur ein paar verwilderte Pferde grasen dort. Ein Stückchen weiter finde ich das Haupthaus, das früher wohl mal eine Unterkunft war, heute möchte man dort jedoch nicht mehr übernachten. Das Waschhaus ist ebenso heruntergekommen und ob das Wasser wirklich Trinkwasser ist, wage ich zu bezweifeln. Zum Glück habe ich ausreichend Wasser dabei.

Auf einem Stückchen Rasen am Übergang vom Strand zum Wald stelle ich mein Zelt auf.  Etwas weiter entfernt stehen noch zwei weitere Zelte, sonst ist hier niemand.

Nach dem Wandertag gönne ich mir erst mal eine (ziemlich kalte) Erfrischung im Pazifik. Da der Strand mehr Richtung Norden zeigt und relativ geschützt ist, sind die Wellen hier deutlich ruhiger und das Wasser ist auch sehr viel sauberer als am Strand vom Vormittag. Dann mache ich mir ein Abendessen und genieße den Sonnenuntergang. Sobald die Sonne weg ist, kommen die Mosquitos und ich verkrieche mich in mein Zelt. Beim Einschlafen lausche ich den Wellen, die so ohne andere Geräusche ganz schön laut sind.

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Eigentlich wollte ich zum Sonnenaufgang aufstehen, doch es ist bewölkt, also bleibe ich noch etwas länger im Zelt. Nach einem schnellen Frühstück packe ich zusammen. Es sieht nach Regen und möglicherweise auch Gewitter aus, und dem möchte ich gerne entgehen. Auf dem gleichen Weg wie am Vortag geht es wieder zurück. Ich mache ganz gut Strecke und schaffe es, vor dem Regen wieder am Nationalparkeingang anzukommen. Da ich noch Zeit habe und sich das Wetter auch zu bessern scheint, entschließe ich mich, mir auch den bekannteren Teil des Nationalparks anzuschauen. Hier gibt es einige angelegte Rundwege. Die sind jeweils nicht länger als 1km und so schaue ich mir den Wald- und Lagunenweg an. Die Wege sind für einen Spaziergang ganz nett, doch zum Wandern eindeutig zu klein. Dazu sind die Infoschilder meistens nur auf Spanisch und noch dazu sehr vergilbt. Ohne meine Wanderung zum Cole-Cole-Strand wäre ich vom Nationalpark wohl etwas enttäuscht, aber so ist es ein ganz guter Abschluss. Nach anderthalb Stunden bin ich durch, inklusive des kleinen Museums, und trete die Rückreise nach Castro an.

Die Wege im Nationalpark führen durch den Regenwald.

Meine Tour of Komoot.

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